Hallo zusammen,
ich steck gerade mitten im Rosenkrieg. Natürlich fragt man sich da dann auch "wie konnt ich mich darauf nur einlassen" ... und gleichzeitig "warum ist es so gekommen" .. dieses Wechselbad an Gefühlen kann echt anstrengen.
Ich hab damals lang nach der "Perfekten" gesucht. Es war wie ein Check-Listen-Abhaken, was ja durch Seiten wie diese hier auch etwas begünstigt wird (sorry4that). Die Kontaktaufnahme wird katalogisiert und analysiert. ... Ah raucht, weg mit,.. ah hat Katzen ... weg mit.. Letztlich sucht man dann jemand, der den eigenen Vorstellungen entspricht und somit eigentlich gar keine wirkliche "Herausforderung" darstellt. Ich hab das damals erkannt und in den Foren nicht mehr aussortiert. Ich war einfach ICH, geradeaus, ehrlich und flaxig. Und das für mich damals wichtigste Kriterium: ich hab aufgehört nach der Eierlegenden Wollmilchsau zu suchen. Klar, irgendwo ist das jetzt Resignation, aber Hand aufs Herz - auch Medikamente sind nur wohldosierte Gifte.
Ich hab mit dem Abhaken abgehakt ...
Klettern - geht mit Kumpels
Surfen - geht mit Kumpels
...
Spaßhaben - geht mit Kumpels
Sex - geht nicht mit Kumpels
Kuscheln - geht nur mit "speziellen" Kumpels
Familie aufbauen - geht nur mit einer konkreten Frau
Also sind die Anforderungen an eine "Lebenspartnerin" recht schnell auf die Klassiker geschrumpft : muss gut zu Vögeln sein, muss kochen können, darf nicht rauchen. ..

alles andere an "Emotionaler Bedürftigkeit" kann ich über kumpelhafte Beziehungen stillen.
Die Frau, die ich dann fand, passte eigentlich perfekt .. sie liebt Kinder, sie ist in diversen Charakterpunkten das ergänzende Gegenstück.. sie hat nur einen Fehler: sie erwartet, dass ich bin wie sie.
Als wir beschlossen zusammenzukommen, sagte Sie "es gibt kein Zurück". Ich hab mich damals darüber sehr gefreut, denn ich wurde getreu "bis dass der Tod" erzogen. Ich fühlte mich geborgen und zuhause.
Nun ist es SIE, die aber den Rückzieher machte. Hat mich jahrelang weggeschoben, sich versperrt, meine Hilfsangebote ausgeschlagen. Das hat mich kaputt gemacht. ... und jetzt geht sie mit der Begründung dahin, ich sei psychisch kaputt. Und was macht man mit Leuten, die am Boden liegen... na drauftreten. Jetzt stellt sie mich als "Bedürftig" im negativen Sinn hin und nimmt mir zur "Strafe" alles was ich je liebgewonnen hab - ganz vorne dran, meine Kinder.
Was also bedeutet für Euch "Bedürftigkeit"?? Ich für mich habe das Bedürfnis mit Menschen zu reden. Ich habe das Bedürfnis, dass es Menschen gibt, die mir zeigen können und wollen, dass ich liebenswert bin. Und ich glaub, damit bin ich nicht allein. Wenn jeder her kommt und einem das Gefühl vermittelt "Du bist unwichtig", das macht jeden, auch noch so starken Charakter irgendwann kaputt.
Ich freu mich, wenn man mich liebevoll in den Arm nimmt. Es ist einfach ein schönes Gefühl - wenn das passiert, gehts mir gut. Also kann man sagen, ich habe das Bedürfnis, berührt zu werden.
Ich freu mich, wenn man höflich kommuniziert, wenn man sich mir mitteilt und so zeigt "hey, ich bin dein Freund" ... also hab ich das Bedürfnis, dass man mir Aufmerksamkeit schenkt.
Ich halte Sex für die Königsdisziplin der körperlichen Kommunikation und es ist nun mal teil des anerzogenen Weltbildes, dass ein sich liebendes Paar kuschelt und klar auch mal Sex hat. Wenn ich mit diesem Weltbild im Kopf in eine Ehe gehe, dann hab ich natürlich auch irgendwo die Erwartung, dass Madame sowas mit mir macht. .. also postuliert sich - um das Weltbild nicht zu endtäuschen - ein Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Sex.
Sub Sumarum, ein Mensch, also ein psychisch hygiener Mensch, der absolut keine Bedürftigkeit hat, der könnte genau so gut eine Ein-Mann-Kolonie auf der Rückseite vom Mond aufmachen.
Eine Beziehung lebt doch gerade davon, dass sich zwei finden, die adaptive Bedürfnisse haben. Ich habe das Bedürfnis etwas essen zu müssen ... also gehe ich in den Supermarkt und gebe dem Händler Geld, damit ich etwas zu essen bekomme. Mein Chef will dass etwas erledigt wird, gibt mir geld, damit ich das für ihn tu.
Mann hat das Bedürfnis eine Frau zu knutschen ... dafür macht Mann sogar den Haushalt. Frau hat das Bedürfnis arbeiten gehen zu wollen ... dafür macht Frau kein Aufstand wenn es beim Knutschen pieckst. ... einfacher gehts natürlich wenn beide das Bedürfnis haben zu Knutschen.
Ich bin ein Beziehungsmensch und das ist gut so. Wenn es so was nicht gäbe, dann wären wir alle nicht da, die Natur hat diese Bedürftigkeiten geschaffen, damit sich zwei evolutionstaugliche Partner finden können.
Ohne das Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Co ... da wären wir doch längst ausgestorben.
Letztlich bin ich bei der Erkenntnis angekommen, dass die meisten Menschen A sagen, B meinen, C denken und eigentlich D wollen.